Das vom Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz gGmbH durchgeführte Projekt "Integration im Querschnitt" unterstützt Kommunalverwaltungen in Niedersachsen und Rheinland-Pfalz bei der Weiterentwicklung von Organisations- und Kooperationsstrukturen im Rahmen des kommunalen Integrationsmanagements. Projektstandorte sind die Städte Andernach, Ludwigshafen und Salzgitter sowie die Landkreise Cuxhaven, Hildesheim und Rotenburg (Wümme). Das Projekt wird aus dem Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) der Europäischen Union, durch die für Integration und Teilhabe zuständigen Ministerien der Länder Niedersachsen und Rheinland-Pfalz sowie die Stadt Ludwigshafen finanziert.

 

Die Projektmaßnahmen beziehen sich auf vier Gestaltungsbereiche.


Stärkung der verwaltungsinternen Organisation und Koordination von Integrationsaufgaben

Spätestens im Gefolge der Flüchtlingszuwanderung ist deutlich geworden, dass Integration eine Querschnittsaufgabe ist, die in nahezu allen Handlungsfeldern einer Kommunalverwaltung bearbeitet werden muss. Im Projekt geht es um die Frage, wie das Wissen und die Erfahrungen der einzelnen Verwaltungsbereiche so zusammengebracht werden kann, dass daraus für alle Bereiche und insbesondere für die Adressat*innen der Leistungen ein Mehrwert entsteht. Am Ende sollen effektive Formate und Verfahren für eine fachbereichsübergreifende Koordination und Kooperation entwickelt und umgesetzt sein. Zudem wird erarbeitet, welche neuen Aufgaben eine spezifisch für das Thema Integration zuständige Stelle in der Verwaltung heute hat.

In vielen kreisangehörigen Gemeinden sind in den vergangenen Jahren Strukturen und Personalkapazitäten aufgebaut wurden, um der Zuwanderung von Flüchtlingen gut zu begegnen. Die Anforderungen und Aufgaben auf dieser Ebene und im Zusammenspiel mit der Kreisverwaltung verändern sich und bedürfen einer Neubestimmung. Auch dies ist Gegenstand des Projekts.

 

Abstimmung zwischen verwaltungsinternen und -externen Akteuren der Integrationsarbeit

In einer Kommune trägt eine Vielzahl von Akteuren zu einer Verbesserung der Teilhabe von insbesondere neu zugewanderten Menschen. Eine wichtige Voraussetzung für eine möglichst effektive Integrationsarbeit ist die Ausrichtung dieser Akteure auf gemeinsam getragene Ziele und Handlungsschwerpunkte, um so auch Schnittstellen bearbeiten und auf wechselseitige Bedingtheiten der Arbeitsfelder eingehen zu können. Angesichts der unterschiedlichen Prioritäten, Herangehensweisen, Organisationskulturen und Interessen der einzelnen Akteure ist dies eine Herausforderung. Im Rahmen des Projekts wird der Aufbau von Strukturen und Prozessen unterstützt, die eine Koordination der vielfältigen Akteure bei der strategischen Planung und bei der Fortschrittsüberprüfung der Integrationsarbeit ermöglichen.

Ein wichtiger Teilaspekt in diesem Gestaltungsbereich ist die Weiterentwicklung der Zusammenarbeit von haupt- und nebenamtlichen Akteuren.

 

Beteiligung von zugewanderten Menschen und Selbstorganisationen

Gerade Personengruppen, die erst in den letzten Jahren in größerer Zahl nach Deutschland kamen (z.B. aus dem Irak, Syrien, Afghanistan) verfügen über geringe Strukturen der Selbstorganisation. Dies macht es noch schwieriger, sie als Kooperationspartner in das Integrationsmanagement einer Kommune einzubinden. Auch muslimische Gemeinden spielen in den Integrationsnetzwerken von Kommunen meist eine unbedeutende Rolle. Im Rahmen des Projekts werden Ansätze für eine stärkere Beteiligung von Menschen unterstützt, die als Adressat*innen von Integrationsmaßnahmen gelten, in deren Planung aber häufig kaum einbezogen sind.

 

Etablierung von Kooperationsstrukturen für ein kommunales Vielfaltsmanagement

In einigen Kommunen wird das kommunale Integrationsmanagement zu einem "Vielfaltsmanagement" weiterentwickelt, da das Differenzierungsmerkmal des Migrationshintergrunds immer mehr an Aussagekraft verliert. Damit verbindet sich die Herausforderung, noch mehr Bereiche und Akteure innerhalb und außerhalb der Verwaltung einzubinden. Im Projekt werden Modelle für eine verwaltungsinterne Koordination und die Beteiligung zivilgesellschaftlicher Akteure entwickelt.

 

Sonstiges

In interkommunalen Peer-to-Peer-Lernformaten haben die Partnerkommunen Gelegenheit, sich über die jeweils umgesetzten Konzepte auszutauschen sowie Anregungen für den eigenen Veränderungsprozess und Lösungsmöglichkeiten zu eingebrachten Problemstellungen zu erhalten.

 

Darüber hinaus werden Fachforen zur Vertiefung von Schwerpunktthemen durchgeführt, an denen Fach- und Führungskräfte aus allen interessierten Kommunen in Niedersachsen und Rheinland-Pfalz – und darüber hinaus – teilnehmen können. Bitte informieren Sie sich über aktuelle Veranstaltungen im Menü "Aktuell".